Frame (pl. frames),
von engl. „Rahmen, Struktur, System“
Aus dem Forschungsbereich der kognit. Psychologie / künstl. Intelligenz übernommener Begriff. Ausgangspunkt ist der Versuch, den vagen Begriff „Weltwissen“ genauer zu fassen und ein Modell für die Repräsentationsstruktur von zusammenhängenden Wissensbeständen zu entwickeln.
Im weitesten Sinne sind F.s Einheiten bzw. strukturierte Wissensmuster zur Erfassung von komplexen Objekten, oft vorkommenden Situationen und Vorgängen. Wörter natürlicher Sprache können wir nur verstehen, wenn wir die konzeptuellen Netzwerke kennen, die den Hintergrund und die Motivation für deren Gebrauch liefern. Die Informationen, die in einem F. enthalten sind, können dabei ganz unterschiedlicher Art sein (z.B. semanischer, syntaktischer, institutioneller, etc.) und die einzelnen Elemente eines F. können selbst wiederum (Sub-)Frames bilden.
(1) Zu
unserem Frame über typische Bestandteile eines Autos gehören etwa Reifen,
Motor, Lenkrad, Auspuff, Kühler etc.
(2) Das
Wort „schenken“ aktiviert z.B. den Frame: wer? wem? was? (warum?)
(3) Geht
der Äußerung „Irgendetwas stimmt mit meiner Maus nicht.“ die Äußerung „Ich
habe gestern abend am Computer gearbeitet“ unmittelbar voraus, so liefert
das Wort „Computer“ den Frame für das Verständnis von „Maus“ als
Computerzubehör und nicht etwa als Haustier.
(4) Eine besondere Intonation und/oder Gesichtsausdrücke können als Frame für eine Äußerung dienen, die ironisch verstanden werden soll.
Kommunikationsteilnehmer
können Frames befolgen, verändern oder brechen, wodurch die nötige Flexibilität
gegeben ist.
Literatur:
-
Fillmore, C.J.: Scenes and
frames semantics, In: Zampolli, A. et al. [Hrsg.]: Linguistic structures
processing. Amsterdam 1977, S. 55-81
-
Minsky, M.: Frame system
theory, In: Johnson-Laird, P.N. and Wason, P.C. [Hrsg.]: Thinking: Readings in
Cognitive Science, Cambridge 1975, S. 355-376
Autorin:
Ora
Bukoshi